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Unternehmensgruppe El Castillo

Unternehmensgruppe El Castillo

Spanien

Case Study Information

Greening processes

Energie-Effizienz, Ressourcenintensität, Abfallwirtschaft

Greening input

Reduzierter Kohlenstoff-Fußabdruck

Greening workplace

nachhaltiger Verbrauch

Greening outputs

Angebot von grünen und nachhaltigen Praktiken
Company size headcount: >250
Company size turnover: Etwa > 50 Mio. €
Interviewed: Incumbent (ältere Generation), Nachfolger (nächste Generation)
Industry: Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei

Background

Grupo El Castillo ist ein familiengeführtes Unternehmen, das 1986 gegründet wurde. Ursprünglich in der Region Madrid ansässig, expandierte das Unternehmen 1991 mit dem ehrgeizigen Projekt Residencia Mondúber rasch in die Region Valencia. Im Laufe der Jahre wuchs Grupo El Castillo sowohl geografisch als auch in Bezug auf sein Dienstleistungsportfolio und etablierte sich als eine der führenden Organisationen im Sozial- und Gesundheitssektor in Spanien.

Neben diesem Kerngeschäft ist das Unternehmen auch im Immobiliensektor aktiv. Es engagiert sich in Bauprojekten, der Vermietung von Immobilien und im Tourismussektor. Zum Immobilienportfolio gehören unter anderem zwei Hotels, ein Reisebüro sowie zahlreiche Mietobjekte für Studierende, darunter ein Universitätswohnheim. Darüber hinaus bietet Grupo El Castillo ergänzende Dienstleistungen wie Reinigung, Wäscherei und Unternehmensservices an.

Auch im Agrar- und Ernährungssektor hat sich das Unternehmen stark positioniert. Es ist am Anbau von Pistazien, Mandeln, Wassermelonen, Kürbissen und Zwiebeln in Spanien und Senegal beteiligt. Diese Produkte werden sowohl auf dem nationalen Markt vertrieben als auch in ganz Europa exportiert.

Gallery

Sustainability transition

Im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit hat das Unternehmen erste Schritte unternommen, um umweltfreundliche Praktiken und ein nachhaltiges Management in seinen Betrieb zu integrieren. Diese Entwicklung wird maßgeblich von der jüngeren Generation vorangetrieben, die sich leidenschaftlich für die Verankerung nachhaltiger Prinzipien in der Geschäftstätigkeit des Unternehmens einsetzt. Diese neue Generation von Führungskräften betrachtet Nachhaltigkeit nicht als kurzfristigen Trend, sondern als grundlegende Philosophie, die das gesamte Unternehmen prägen sollte.

Ein herausragendes Beispiel für diesen proaktiven Ansatz ist Patricia Belmar Moreno, ein Mitglied der jüngeren Unternehmensgeneration. Sie engagiert sich mit großem Einsatz für ökologische Nachhaltigkeit und setzt sich aktiv dafür ein, ihre Kolleginnen und Kollegen für Umweltbewusstsein und Ressourcenschonung zu sensibilisieren. Dabei vermittelt sie nicht nur wertvolle Einblicke und praktische Tipps, wie bereits kleine Verhaltensänderungen den ökologischen Fußabdruck am Arbeitsplatz reduzieren können, sondern treibt auch größere Initiativen voran. Dazu zählen die Einführung eines unternehmensweiten Recyclingprogramms und Maßnahmen zur Reduzierung der CO₂-Emissionen des Unternehmens.

Patricia ist überzeugt, dass nachhaltige Veränderungen bereits mit kleinen Schritten beginnen können. Sie glaubt, dass durch konsequente und praxisnahe Maßnahmen langfristig viel erreicht werden kann:

„Es ist möglich, ohne Druckpapier zu arbeiten. Und es gibt noch viele andere Dinge, die wir tun können! Wir sind nicht die Ersten und werden auch nicht die Letzten sein, die diese Veränderungen vornehmen. In der Hauptverwaltung haben wir bewiesen, dass es möglich ist; diese Umstellung hat unseren Mitarbeitern gezeigt, dass sie sich an Veränderungen anpassen und neue Praktiken annehmen können“.

Patricia gibt Einblicke in die entscheidende Rolle, die die Mitarbeiter von Unternehmen und insbesondere die jüngere Generation bei der Einführung nachhaltiger Praktiken spielen, die zu erheblichen Kosteneinsparungen und Ressourceneffizienz führen können.

„Wenn es um Umweltfragen geht, sind es vor allem die jüngeren Generationen, die sich für Veränderungen einsetzen. Das geht so weit, dass ich derjenige bin, der alle ständig daran erinnert – selbst bei einfachen Aufgaben wie dem Trennen von Papier und Karton. Oft stehe ich hinter den Arbeitern und kontrolliere, ob alles richtig gemacht wird. Es ist so etwas wie eine persönliche Mission geworden…“

Wenn man über den Klimawandel und seine Auswirkungen spricht, haben die Menschen oft unterschiedliche Meinungen zum Klimawandel. Einige mögen an der Realität zweifeln, aber ein zentraler Punkt bleibt: Die Einführung nachhaltiger Praktiken hat eindeutige Vorteile, die über reine Klimafragen hinausgehen. Patricia unterstreicht, dass es immer eine kluge Entscheidung ist, weniger Ressourcen zu verbrauchen und Geld zu sparen, unabhängig davon, was man vom Klimawandel hält.

„Sie mögen denken, dass der Klimawandel nicht real ist, und das ist Ihre Meinung, und das ist auch gut so. Aber schadet es irgendjemandem, den Verbrauch zu reduzieren und Ressourcen zu sparen? Nein. Selbst wenn der Klimawandel nur ein Hirngespinst wäre, würde man aus wirtschaftlicher Sicht immer noch Geld sparen.“

Patricia erwähnt, dass die ersten bemerkenswerten Veränderungen während der Pandemie begannen, als die Mitarbeiter zu erkennen begannen, wie wichtig es ist, Ressourcen zu sparen und Abfall zu reduzieren. Dieses wachsende Bewusstsein führte zur Einführung mehrerer nachhaltiger Praktiken innerhalb des Unternehmens. Infolgedessen konnte das Unternehmen sein internes Ansehen verbessern. Besonders ermutigend war, dass die Mitarbeiter die positiven Auswirkungen erkannten und viele froh waren, Teil einer Organisation zu sein, die sich für einen grünen Wandel einsetzt.

Learning points and actions to consider

Trotz dieser neuen Perspektiven und Veränderungen gibt es nach wie vor Widerstände gegen die Einführung von Umweltpraktiken seitens der älteren Generationen des Top-Managements. Die erste und zweite Generation des Familienunternehmens sträubt sich im Allgemeinen gegen Nachhaltigkeit, was vor allem mit der Vielfalt der Sektoren zusammenhängt, die zu unterschiedlichen Prioritäten führt. Aus ihrer Sicht sehen die Führungskräfte das Thema eher als lästig an, es sei denn, sie werden dazu gezwungen oder es bringt ihnen keinen Wettbewerbsvorteil.

„Nachhaltigkeit hat derzeit nicht die höchste Priorität und bleibt ein verbesserungswürdiger Bereich. Aber trotz der unterschiedlichen Visionen zwischen den Generationen in unserem Unternehmen sind wir auf dem Weg dorthin.

Patricia weist auch darauf hin, dass die älteren Generationen Nachhaltigkeit vielleicht immer noch als weniger wichtig und nicht als Priorität ansehen, während die jüngeren Familienmitglieder ihre Bedeutung für die Zukunft des Unternehmens erkennen.

Sie verstehen, dass die Einführung nachhaltiger Praktiken nicht nur für die Umwelt von Vorteil ist, sondern auch für das Wachstum und die Identität des Unternehmens insgesamt.

Der Generationswechsel in der Einstellung zur Nachhaltigkeit in meinem Unternehmen ist eindeutig. Die ältere Generation sieht Umweltpraktiken oft als unwichtig an, während die zweite Generation sie vielleicht akzeptiert, wenn es nötig ist. Heute jedoch erkennen wir Nachhaltigkeit als wesentlich für den Schutz unseres Planeten an. Selbst wenn jemand die Realität des Klimawandels in Frage stellt, ist es immer noch von Vorteil, den Verbrauch zu reduzieren und Ressourcen zu schonen. Das spart Geld und kommt allen zugute, unabhängig davon, wie man zum Klimawandel steht. Das ist die Perspektive, die ich vermitteln und vertreten möchte.

Die Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen in unserem Unternehmen war anfangs eine große Herausforderung, aber wir haben schnell gemerkt, dass sie durchaus machbar sind. Heute drucken wir im Büro nur noch das, was wirklich notwendig ist, und haben effiziente Systeme zur Wiederverwendung von Materialien, Abfalltrennung und Verbrauchsreduzierung eingeführt.

Besonders herausfordernd ist jedoch die Umsetzung der ISO 14001-Zertifizierung im Bereich der sozialen und gesundheitlichen Betreuung. Dabei geht es nicht nur darum, unsere Mitarbeitenden in umweltfreundlichen Praktiken zu schulen, sondern auch die Menschen, die wir betreuen. In einem Pflegezentrum mit 300 Bewohnern, von denen viele älter sind und noch nie mit Mülltrennung in Berührung kamen, erfordert das eine ganz besondere Herangehensweise.

„Aber Herausforderungen sind Chancen für Wachstum und Fortschritt. Nachhaltigkeit sollte immer in den Köpfen aller sein“.

Die nächste große Herausforderung für die Grupo El Castillo besteht darin, ihre umweltfreundlichen Maßnahmen auf all ihre Einrichtungen auszudehnen. Da das Unternehmen zahlreiche kleinere Zentren, Wohnheime und Einrichtungen für Minderjährige betreibt, ist es nicht einfach, überall einheitliche Nachhaltigkeitspraktiken umzusetzen. Derzeit liegt der Fokus auf den größeren Einrichtungen, in denen schrittweise die ISO 14001 für Umweltmanagement eingeführt wird. Dabei geht es nicht nur darum, die Mitarbeiter zu schulen, sondern auch die Menschen, die betreut werden – etwa ältere Bewohner, die mit Mülltrennung bisher kaum in Berührung gekommen sind. „Unsere Reise in Richtung Nachhaltigkeit hat gerade erst begonnen. Doch indem wir diese grünen Maßnahmen in all unseren Zentren etablieren, können wir sowohl unser Familienunternehmen als auch die Gemeinschaften, die wir betreuen, positiv beeinflussen.“

Reflections

  • Sind wir bereit, auf die jüngeren Generationen zu hören und neue Technologien oder Methoden einzuführen, um unseren grünen Wandel zu vollziehen?
  • Wie können wir unsere Mitarbeiter und Kunden in unsere Bemühungen um Nachhaltigkeit einbeziehen und eine grüne Kultur schaffen, an der sich jeder beteiligt fühlt?
  • Ist unsere ganze Familie auf der gleichen Seite, wenn es um die Einführung nachhaltiger Praktiken im Unternehmen geht? Sehen wir alle die langfristigen Vorteile und nicht nur die kurzfristigen Auswirkungen?